|
|
Mit ängstlich pochendem Herzen bog ich um eine weitere Ecke des Flurs und ließ mich von Itachi führen. Ich presste die Lippen zusammen, während ich seine Worte in mir aufnahm. Schließlich zischte ich mit bebender Stimme: "Wie schätze ich ihn denn ein, hm? Willst du mich jetzt beruhigen und mir sagen, dass der Anführer einer Organisation von Verbrechern und Verrätern ein guter Mensch ist?!" Ich versuchte mich von seinem Griff loszureißen und lief etwas schneller. In diesem Augenblick spürte ich es. Oh nein, oh nein, oh nein! Mein Blick fing an sich zu verschleiern und ich wusste, wie hoch die Gefahr war, jetzt in Tränen auszubrechen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Sayori nun furchtbar enttäuscht von mir war, man schleppte mich auch noch zu Pain! Und 'man' war in diesem Fall Itachi. Langsam begann ich, an meinem vorigen Eindruck vom Uchiha zu zweifeln. Dies nahm bei seinen nächsten Worten noch um einiges zu. Meine Lippen zitterten plötzlich und eine erste heiße Träne rann über meine Wangen. Ich wusste selbst nicht, warum gerade diese beiden Sätze von ihm so viel in mir regten. Ging es mir um Sayori, darum dass ich diese ganze Misere hier irgendwie als meine Schuld betrachtete, um meine Todesangst oder darum, dass Itachi mich offenbar tot sehen wollte?
Wütend fuhr ich zu ihm herum und stieß ihn vor die Brust. "Das tut mir aber leid für euch! Du kannst dir ja jemand anderen suchen, der dich am Leben erhält!", schrie ich ihm ins Gesicht, das meinige übersät von Tränen der Verzweiflung, Wut und Enttäuschung. Ich drehte mich ruckartig wieder um und stürmte weiter. Blinzelnd versuchte ich die salzigen Tropfen zu zerstören, was mir nach einer Weile sogar halbwegs gelang.
Als Itachi das nächste Mal an diesem Tag so nahe an meinem Ohr war, verzog ich keine Miene. Keine Gänsehaut überzog meinen Rücken, keine Röte bedeckte meine Wangen. Ich hatte eine Entscheidung getroffen. Wenn sie mir das Leben zur Hölle machen wollten, dann würden sie das auch zurück bekommen. Ich würde meine Zunge sowas von nicht beherrschen. Schweigend legte ich eine Hand auf den Eingang und lauschte Itachis Worten. Anstatt einer Antwort, stieß ich die Tür auf.
"Ich habe nicht gesagt, dass er ein guter Mensch ist, aber er ist gerecht ... auf seine Art und Weise." Auf jeden Fall würde er sie nach dem Maß ihrer Taten verurteilen, nicht aus Grausamkeit oder Langeweile. (Außer vielleicht sie beleidigte ihn.) Und eigentlich war nie von Bestrafung die Rede, dieses Gespräch hier würde auch Sayori führen müssen ... aber später. Und irgendwie hatten mir die kurzen Treffen gezeigt, dass sie sich ergeben würde. Sie wirkte eher wie jemand, der versuchte möglichst durchzukommen ohne sich direkt zu entscheiden. Jemand, der sich immer seinem Schicksal ergab. Nicht wie Aya, die fast zu verbissen kämpfte und dabei ihr Leben drohte zu verschenken.
"Nicht weinen!", sagte ich sanft, als ich ihr tränenverschmiertes Gesicht erblickte. Da war Wut, Angst, Hass, Enttäuschung ... Trauer. Ich wusste nicht, ob ich das lange aushalten würde. Vielleicht sollte ich ihr, immerhin war ich als Lehrer dazu Verpflichtet, eine Lektion erteilen und ihr in Gegenwart von Pain erst helfen, wenn er zu weit ging. Voller eigener Trauer (und Kummer), ich wollte ihre Tränen wegwischen, aber sie drehte sich von mir weg, flüsterte ich: "Wenn ich sterbe, hättest du ein Problem weniger, aber weg kommst du von hier trotzdem nicht." (Außerdem werde ich nur durch die Hand von Sasuke sterben ..., nicht durch diese Krankheit.)
Gleichzeitig verstand ich nicht, weshalb sie immer so überdurchschnittlich reagieren musste. Ich meine, ich fühlte mich auch unwohl und wünschte mir, dass hier hätte nicht sein müssen, aber ich wollte sie auch beschützen, sah sie das nicht? Am Anfang fand ich sie stark ... selbstbewusst, aber anscheinend fing sie an, sich zu verändern. Ob das an mir, oder der Atmospäre/den Bedingungen hier lag, war mir nicht klar, aber ich spürte, dass etwas Wut in mir aufkochte. Verdammt, da war auch Wut auf mich selbst! Ich wollte sie trösten und umarmen und ihr sagen, dass er besser werden würde, dass sie sich nicht verändern lassen durfte ... ich wusste, dass das falsch wäre. Und sie würde es nicht wollen. Sie hasste mich Hokage verdammt! Trotzdem: Wollte sie nicht verstehen, was ich ihr zu sagen hatte. Konnte sie nicht über ihren Schatten springen und versuchen, einmal eine nicht richtige aber vernünftige Entscheidung zu treffen! Konnte sie nicht vergessen, dass ich hier war, und an sich und ihr Leben denken! "Ich schätze, so wie sich das anhört, werde ich doch nicht dein Lehrer werden ..."
Wieder erschien dieser traurige Blick in meinem Gesicht und wieder sah sie ihn nicht, denn sie betrat bereits das Zimmer. Sie sagte nichts. Das war ein sehr schlechtes Zeichen... Aber ich hatte eine Abmachung mit mir selbst. Zu mindestens einmal würde ich als ihr Senseji aggieren. Und dann würde ich darum bitten ... sie einem anderen Akatsuki zuzuteilen. Ich brauchte sie, dass war wir sehr klar, aber ich konnte nicht mehr. Sie lenkte mich von meinem Ziel ab. Ich verlor meinen Sasuke-Plan aus den Augen. Und ich fühlte in ihrer Nähe komische Dinge! Das musste aufhören, auch wenn ich somit höchste Selbstverletzung begang ... ich ertrug das ich nicht! Ich ihrer Nähe hatte ich das Bestreben ein besserer Mensch zu werden, als ich war und das konnte ich mir innerhalb meines Plans nicht leisten.
"Ihr seid da!", erklang die Stimme von Pain aus der Dunkelheit und mit einem Handwink enflammten die Fackeln. Pain sah starr zu Aya, er musterte sie streng. Er wartete, dass sie das Wort erhob ... das sie ihn vielleicht gleich beleidigte. Wenn sie schwieg, dann war er zufrieden. Wenn ... ich wollte gar nicht darüber nachdenken! Möglichst beherrscht und Aya ausweichend lehnte ich mich gegen die Tür, die ich hinter uns schloss. In einer Ecke konnte ich Konan sehen. Sie war auch hier, um einzugreifen ... gut. Oder auch nicht.
Warum? Warum sorgte ich mich so um Aya, dass es weh tat." Ich schloss die Augen. Bitte sei vernünftig!
Ich habe dich zu sehr ins Herz geschlossen, als das ich mich an meine Versprechen halten könnte ...
Itachis Worte schmerzten mich. Ich hatte ihm nicht weh tun wollen. Naja, und so wirkte er ja auch eigentlich gar nicht. Die Worte eines kleinen Mädchens konnten jemanden der eiskalt seinen ganzen Clan ausgerottet hatte, garantiert nicht verletzen. Doch irgendwie tat er mir trotzdem leid. Mein Herz zog sich krampfhaft zusammen, doch es gelang mir, mich dennoch nicht zu ihm umzudrehen und entschlossen mein Schweigen zu waren. Warum nur empfand ich so eine Zuneigung zu ihm? Auch jetzt noch, wo er mir heute doch so viel angetan hatte. Genügten ein paar sanfte Worte seitens Itachi tatsächlich so schnell um mich von meiner Meinung abzubringen? Oder war ich einfach zu gutmütig?
Ich presste die Zähne aufeinander um Haltung zu waren, als er sagte, so wie es aussah, könne er doch nicht mein Lehrer werden. Denn sollte ich etwas erwidern, dann würde ich mich zu ihm umdrehen, wieder anfangen zu weinen, mich bei ihm entschuldigen und wahrscheinlich auch versuchen seine Nähe zu gewinnen. Zum tausendsten Mal dachte ich an die Umarmung zurück, in die er mich am zweiten Tag gezogen hatte. Seinen kalten Atem, den ich so oft in meinem Nacken spürte und der mir jedesmal eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Ich wusste, dass es falsch war, doch in diesem Augenblick ging mir auf, das mir seine Nähe gefiel. Dass ich sie wollte. Also schwieg ich. Ich musste stark bleiben. Ich musste durchhalten und durfte mich nicht ablenken lassen. Ich öffnete die Tür.
Die Lippen zusammen gekniffen ließ ich meinen Blick durch den abgedunkelten Raum wandern. Man konnte immer noch alles erkennen, doch so wie auch im Rest des Versteckes war es auch hier relativ dunkel. Da war er. Pain. Ich ließ meinen Blick über ihn schweifen, mein Herz bäumte sich ängstlich und zu gleich herausfordernd in meiner Brust auf. Nun entdeckte ich eine andere Person. Konan. Es tat mir leid um sie, war sie doch eigentlich relativ nett zu mir gewesen. Doch wer wusste hinter welcher Maske sie sich verbarg. Ich war mir sicher, dass jedes Mitglied hier ein Geheimnis hatte.
"Also, was ist?", fragte ich klar und deutlich. Meine Stimme war fest und entschlossen, denn mein Wille war fest und entschlossen.
Ich sah mit kühlem Blick zu Aya Nan und Itachi, die beide das Zimmer betraten. Mein Blick fixierte das Gesicht der Noctemgan-Benutzerin, sie sollte es sich nicht wagen frech zu werden. Wenn sie nur halbwegs etwas im Köpfchen hatte, wusste sie selber, dass das idiotisch wäre. Ich mochte es nicht, wenn jemand die Regeln brach oder sich zu auffällig benahm, wenn jemand meine Entscheidungen anzweifelte. Trotzdem rechnete ich ihr hoch an, dass sie versuchte mir nicht als Gefangene entgegenzutreten.
"Dein Verhalten ist nicht angemessen. Du solltest dich wirklich mit dem Gedanken anfreunden, hier länger zu bleiben!" Es gab nur noch zwei Noctemgan-Benutzer und deswegen war es von großer Bedeutung, dass sie in unseren Händen waren. Außerdem brauchte man immer wieder neue Mitglieder, die qualifiziert waren und wenn sie sich nicht an dem Gedanken eines langgezogen, schmerzhaften Todes erfreute, war es besser für sie, sich unterzuordnen. Niemand wollte sie verletzen, solange es nicht nötig war, sie brauchte keine Angst zu haben. Erst wenn Sasori bestätigen würde, dass die Augen auch ohne Benutzer brauchbar waren, dann würde sie sterben müssen. Aber leider befürchtete ich das Schlimmste! Denn unsere Recherchen hatten bewiesen, dass es nirgends einen Träger des Do-Jutsus gab, der nicht dem Nan-Clan angehörte. Und das nicht seit dem Auftauchen des Noctemgans ...
"Wir brauchen dich außerdem für ein paar Untersuchungen!", ergänzte ich streng und sah ihr fest in die Augen. "Und du wirst ab jetzt rund um die Uhr beobachtet. Falls uns erneutes Fehlverhalten deinerseits auffallen sollte, dann verbieten wir dir den Kontakt zu deiner Schwester!" Mein Blick wurde finsterer, eindringlicher. Ich wollte, dass sie die Botschaft ernst nahm, dass sie es verstand. Dann wandte ich mich ab. "Und Itachi. Bleib bei ihr, du hast in den nächsten Wochen keine Missionen!" Ich konnte es nicht sehen, aber ich wusste das er nickte. "Verstanden", sagte der Uchiha in seinem typischem Ton. Auf ihn war Verlass, die anderen wären dieser Aufgabe nicht gewachsen!
"Das war's dann. Diesmal verzichte ich auf eine Bestrafung, weil du neu bist!" Ich sah zu Konan und sie nickte ebenfalls. Sie folgten mir alle, manche freiwillig, manche gezwungen, aber ich konnte mich auf sie verlassen. Auf die meisten ...
"Ich werde dir dann deinen Mantel bringen", sagte Konan freundlich, und ein bisschen kühl, zu der Nan, die immer noch im Raum stand. Ich hatte wirklich keine Lust, heute so viel zu erledigen und deswegen kam sie davon. Diesmal ...
Ich blinzelte über die Worte des Akatsuki Anführers, ehe mein Gesicht zu einer angewiderten Maske wurde. Ich sollte mich mit dem Gedanken anfreunden? "Untersuchungen, ja?", sagte ich dann feindselig. "Ihr wollt wissen was es mit unseren Augen auf sich hat ..." Leise lächelnd schloss ich eben jene. Es war das dümmste was ich tun konnte, einen Kampf zu beginnen mit drei Akatsuki Mitgliedern in einem Raum. Doch die Worte meiner Schwester vorhin gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. So schnell würden sie uns nicht bekommen. So einfach würden wir nicht aufgeben.
"Das könnt ihr gerne haben." Schlagartig schlug ich sie wieder auf und die blauen Kreise hatten sich unter das helle braun gemischt. Kaum merklich begann ich mit tänzelnden Schritten etwas vor Itachi zur Seite zu weichen. "Ihr wollt Sayori und mich trennen?" Meine Augen glommen hell auf und ein ungläubiges Lachen entwich mir. Und Beobachtung rund um die Uhr. Mit grimmigen Blick sah ich zu Itachi, der lässig an der Tür lehnte. "Weil ich neu bin", wiederholte ich seine Worte dann leise. Wie er sprach! Als hätte ich mich längst aufgegeben! Als hätte ich nicht einmal eine Wahl und all das hier wäre längst beschlossene Sache! So ist es ja auch, flüsterte ein Stimme in mir. Mein Verstand. Doch den hatte ich schon lange verdrängt. Nein. Mein Körper hatte längst angefangen zu tun was er wollte, ich hatte meine Selbstbeherrschung verloren. Vor Wut zitternd starrte ich die beiden Akatsuki vor mir an.
"Mein Mantel!", spie ich zornig und ungläubig zu gleich aus. "Sayori und ich werden niemals zu euch gehören!" Ich hatte damit gerechnet, dass sie uns hier behalten wollten für Experimente. Uns vielleicht unsere Augen nehmen würden. Unsere Fähigkeiten dafür verwenden würden, kranke Mitglieder zu heilen ...
Doch nie, nie hätte ich damit gerechnet, dass sie tatsächlich vorhatten uns beitreten zu lassen!
Mit diesen Worten formte ich die ersten Fingerzeichen für das Jutsu der flammenden Feuerkugel. Fast im selben Augenblick erschuf ich einen Wasserdoppelgänger, der mit einem eleganten Rückwärtssalto auf die andere Seite des Raumes zusprang und von dort aus ein Suiton Versteck hervor brachte. Anstatt den Angriff direkt auf Pain und Konan zu lenken (ausweichen mussten sie allerdings), ließ ich die beiden Jutsus aufeinander prallen. Nebel entstand, der sich sofort im Raum ausbreitete. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Schnell verbarg ich mein Chakra und schaltete mein Dojutsu aus. Das war zwar gefährlich, aber ich wollte nicht das Risiko eingehen, mit den beiden glühenden Kreisen gesehen zu werden. Ich wusste, dass ich zwar keine Chance gegen die anderen hatte, doch ich hatte einen Trumph. Einen Trumph, von dem bisher nur Itachi wusste, doch selbst dieser hatte zugegeben, nichts über mein besonderes Element zu wissen. Mit einem geschickten Flick Flack sprang ich nach hinten, bis ich mit beiden Füßen fest auf der Wand stand und mich zusätzlich hinhockte. Pain, Konan und Itachi hielten den Qualm wahrscheinlich für ganz gewöhnlichen Nebel, doch hier kam mein kleines Extra ins Spiel. Geschickt formte ich die Fingerzeichen für das Jutsu des brennenden Nebels, der sich unsichtbar unter dem restlichen Dampf ausbreitete.
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 186
Themen
und
553
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |