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Gerade waren wir dabei ein Feuer zu entfachen, als plötzlich zwei grausam lang gezogene Schreie ertönten. Sämtliche Vögel im Umkreis flogen erschrocken davon. Ich fuhr herum. "Was war das?", fragte Tenten alarmiert. Byakugan!
"Wir müssen näher ran", sagte ich düster. Gai nickte. "Das kam aus dieser Richtung." Lee deutete mit einem Finger der untergehenden Sonne entgehen. "Gut, legen wir los!", stimmte unser Senseij zu und baute sich vor uns auf. "Wir teilen uns auf. Neji, Tenten, ihr begebt euch in die Richtung aus dem die Schreie gekommen sind. Rock Lee und ich suchen das Gebiet nach möglichen Feinen ab. ... Nur keine Sorge, mit der Kraft der Jugend wird es uns gelingen unseren Freunden zu helfen!" Ich verdrehte lediglich die Augen. Ich war zu besorgt um mich jetzt über diesen Spinner aufzuregen. Zehn Sekunden später waren Tenten und ich bereits unterwegs in die Ebene aus der die Geräusche gekommen war. Tenten neben mir räusperte sich, während wir von Baum zu Baum sprangen. "Das ... kann eigentlich nur von Sayori oder Aya gekommen sein, oder?", fragte sie leise, Unwohlsein in ihrer Stimme. Ich schwieg, denn sie hatte recht. Schon vor drei Jahren hatte ich die ältere der beiden Nan Schwestern ins Herz geschlossen. Wenn ihr jetzt etwas zugestoßen sein sollte ... "Komm schon!" Ich verstärkte mein Tempo und aktivierte das Byakugan. Noch war nichts zu sehen ... doch ... was war das? "Da hinten!" Ich nahm eine scharfe Linkskurve. Mit schnellem Atem sprintete ich dem Fluss entgegen. "Ich glaube es ist Sayori!" Mein Herz zog sich bei dieser Erkenntnis zusammen. Mithilfe des Kekkei Genkais konnte ich ihre Umrisse ausmachen und sehen, wie sie an einen Baum gelehnt auf dem Boden lag. Ihr Brustkorb hob und senkte sich nur schwer. "Sind Gegner in der Nähe?" Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte niemanden erkennen, auch wenn ich viel zu aufgeregt war, um nun einen klaren Gedanken fassen zu können.
"Sayori!" Tentens hohes Stimmchen hallte über die Wiese, als wir neben der Kunoichi aus Aquigakure landeten. Ich kniete mich dicht neben sie. "Sie ist bewusstlos", brachte ich mit gepresster Stimme hervor. "Bringen wir sie zu den anderen", schlug die Brünette vor und warf erst einen besorgten Blick auf Sayori und dann auf mich. Ich nickte schwach und fasste sie dann vorsichtig unter Beine und Rücken. Bleib bei mir, dachte ich flehend, während ich das Mädchen an mich drückte und mich in Bewegung setzte.
Ich wurde irgendwann mitten in der Nacht wach. Das erkannte ich an dem wolkenverhangene, dunkeln Himmel durch den der Mond verzweifelt versuchte durchzudringen. Und an der kühlen Luft, die eisig mein Gesicht umspielte. Gleichzeitig nahm ich irgendwo in der Ferne eine Wärmequelle war, die versuchte meine Steifen Glieder zu neuem Leben zu erwecken, aber von Schmerz gelehmt fror mein Körper nur noch mehr. Ich konnte nichts bewegen, deshalb legte ich den Kopf zu weit in den Nacken, wie nur möglich. Eine meiner Brusthälten schmerzte bei dieser Bewegung höllisch, als würde die Haut verbrennen und mich überkam das Verlangen sie abzureißen, besann mich dann aber das es nicht meine Haut an sich war, die schmerzte. "Tenten?", fragte ich heiser und rauchig, als ich einen bekannten brünetten Haarschopf erkannte. Mein Blick war etwas verschwommen, aber ich war mir sicher, dass es Tenten war, dennoch fragte ich vorsichtshalber nach. Aber noh bevor ihre Antwort kam, lies ich meinen Körper wieder zusammensacken.
Ich blickte hinüber zu Sayori und sah dann alarmiert zu Tenten. "Sayori!", rief diese erleichtert und krabbelte vom Feuer weg, hin zu der Nan die verletzt auf einer Decke lag. "Ah, gut sie ist wach", kommentierte Gai und schöpfte etwas Suppe aus dem Topf, der über dem Feuer brutzelte. In diesem Moment schreckte auch Lee aus seinem Halbschlaf auf. "Sayori? Meine Sonne, die nie verglüht, jedoch zu heiß zum Anfassen ist?" Er sprang auf und wollte sich auf in die Richtung seiner 'Sonne' machen. "Nicht so schnell, Lee. Sie braucht erst mal Ruhe.", hielt ich ihn jedoch zurück, indem ich ihn mühevoll beherrscht am Arm packte (dieses typisch genervte Animegesicht: ---.---'). Dieser Volldepp. Als ob er eine Chance bei ihr hätte. Lee blickte mich böse an und riss sich dann los. "Er hat recht, mein Sohn. Spar dir deine Leidenschaft auf für die Zeit, in der es deiner Flamme besser geht", kommentierte Gai laut genug, dass es Sayori auf jeden Fall hören konnte. Ein Leuchten erschien in seinen Augen und er warf sich in die Brust. Sofort war sein Lieblingsschüler bei ihm und die beiden fingen an, über die Jugend oder sonst war zu sinnieren. Wie immer verzog ich lediglich das Gesicht und versuchte sie dann auszublenden. Ich hatte andere Probleme. Besorgt blickte ich hinüber zu Sayori, die sich leise mit Tenten unterhielt. Dann stand ich auf, um mir den Teller zu holen, den Gai für die ältere Nan Schwester abgeschöpft hatte. Vorsichtig kniete ich mich neben sie. "Wie geht es dir?", flüsterte ich lächelnd und stellte den Teller neben ihr ab.
Oh Gott. Ich hatte etwas vergessen. Gai und Rock Lee waren Spinner, ergo, ich musste es mit zwei Verrückten aushalten und einer von denen nannte mich liebevoll 'Flamme' oder 'Sonne', was irgendwie, ein ganz kleines bisschen schmeichelnd war, aber bitte, wo waren wir hier?
Dieses Geschwafel war ja schon sonst schwer zu ertragen, aber in meinem Zustand würde ich länger bei ihnen bleiben müssen, auch wenn das Noctemgan und mein Blut schon auf Hochtouren liefen um alle Prozesse meines Körpers wieder neuzustarten.
"Wie lange war ich weg?", fragte ich Tenten leise, die Stimme vom Schlaf belegt. "Naja, einige Stunden bestimmt", antwortete sie lächelnd. Ich nickte, dass war üblich und zeigte mir, dass meine Verletzungen leichter waren, als ich erwartet hatte. Noch immer hatte ich das massige Schwert und den blauhäutigen Kollos der dazu gehörte vor Augen. Vor meinen Augen, die jetzt schmerzhaft brannten, wie meine Knochen, die als Scherbenhaufen in meinem Wunden Fleisch lagen und mir Tränen in die Augen trieben. Nejis Frage kam plötzlich. Ich hatte ihn nicht erwartet, hätte ich doch ahnen sollen, dass er auch in der Menge war. Mit verzogenem Grinsen hüpften die Worte aus meinen trockenen Mund: "Wenn ich ehrlich bin ... miserabel!"
Ja, ich spürte ihn. Den süßen Scherz gebrochener Knochen. Er war viel ausgedehnter und schwerfälliger als der kurze und bissige Schmerz, den eine Schnittwunde mit sich trug. Elender und ausdauernder ... um auf den Punkt zu kommen: Widerlicher.
Langsam folgte mein müder Blick seinen Händen, die einen Teller neben meinem Gesicht abstellten. Verzweifelter Speichel raufte sich in meinen
Mundhöhlen zusammen. Hunger. "Ich glaube, wenn mich jemand gegen einen Baum lehnt, dann kann ich essen."
Leise Worte aus einer staubigen Kehle. Ich war verdammt nochmal ausgelaugt und brauchte jetzt diese Suppe!
Ich schenkte ihr ein schwaches Lächeln.
"Warte, ich helfe dir", meinte ich dann und fasste sie bemüht vorsichtig unter den Beinen und am Rücken. "Geht's?", fragte ich leise, während ich sie hinüber zu einem der Bäume trug. Dabei versuchte ich nicht rot zu werden. Sonst würde Tenten mich vielleicht enttarnen. Auch wenn ich nicht genau wusste, was sie enttarnen sollte.
Meine Teamkameradin kam währenddessen mit der Suppe zu uns und reichte sie Sayori. Eine Weile sah ich ihr beim Essen zu, ehe ich mich neben sie in den Schneidersitz hockte. "Wenn du wieder zu Kräften gekommen...", ich wechselte einen Blick mit Tenten, "...bist, willst du uns dann vielleicht sagen, was passiert ist?" Aya war nicht da. Sayori war verletzt. Ich schwieg und blickte sie sanft an.
Ich schlüfte Suppe und sah immer wieder zu Neji, vergewissterte mich, dass bei mir zu mindestens alles in Ordnung war. Was bei meiner Schwester abging, konnte ich nicht sagen ... Ich hoffte nur, sie würde noch leben. Atmen. Bis wir sie fanden ...
Der Baum fühlte sich hart in meinem Rücken an, aber nicht so schwer wie das Schwert auf meinen Beinen, die immer noch taub waren und gleichzeitig höllisch brannten. Meine trockene Kehle wenigstens wurde durch die warme Flüssigkeit wiederbelebt. Wie eine trockene Wiese nach dem Regen. Und als mein Hunger gestillt war, da sammelte ich die Worte.
Ich hatte keine Zeit aufgewühlt zu sein, auch wenn ich toben müsste, aber ich hatte das Herz gefroren und den Verstand aktiviert. Denn wenn ich wütend oder verzweifelt wurde, dann würde ich sie nicht finden. "Akatsuki hat Aya", die schnellste Analyse der Welt. Gai würde sie verstehen, auch wenn er ein Freak war (vielleicht ein genialer Freak?), und er würde wissen, was zu tun ist.
Akatsuki war stark, gesäumt von Nukenin und sie hatten das Wesen bei sich, ohne das ich nicht leben konnte. Meine Schwester, meine geliebte Schwester, wie hatte ich es so weit kommen lassen können? Warum sie und nicht ich?
Aber ich schallte mich innnerlich selbst. Keine Vorwürfe, bis allles zu spät ist! Wenn du den Kopf verlierst, dann fluscht auch sie aus deinen Händen. Du musst dich darauf konzentrieren sie zu retten!
Und dann wurde es schwarz vor meinen Augen. Punkte tanzten in meinem Blickfeld und verspotteten mich, sagten mir, dass ich es nicht schaffen würde sie zu retten. Ich war also doch etwas schlimmer verletzt, denn mein Kreislauf ging gerade zur Neige ...
"Wir müssen sie retten!" Und dann war ich weg. Ich kippte einfach zur Seite weg.
[Damit das hier auch mal sein Ende nimmt! ;)]
Ich hörte wie Tenten bei Sayoris Worten nach Luft schnappte. "Sie waren hier? Aber ... ich dachte sie hätten bereits Gaara entführt?" "Akatsuki besteht doch nicht nur aus zwei Leuten, Tenten", beleerte ich sie, ehe ich mich wieder Sayori zuwandte. Als ich ihrem Blick begegnete, warf ich ihr ein Lächeln zu. "Keine Sorge, wir werden sie finden und zurückbringen. Genau wie Gaara." Ich wusste ja, dass Sayori und der Kazekage enge Freunde waren. Zwei Menschen die sie liebte, von der schlimmsten, brutalsten Organisation der gesamten Ninja Welt entführt. Ich presste die Zähne zusammen. Sie musste sich schrecklich fühlen. Vielleicht machte sie sich sogar Vorwürfe.
"Das werden wir.", flüsterte ich ihr zu. "Wir werden sie retten!" Dann kippte sie plötzlich zur Seite um, doch schnell war ich vorgeschnellt um sie aufzufangen. "Los", wies ich Tenten an. "Hol Gai und Lee her! Wir müssen es ihnen erzählen und uns beraten." Mit einem Nicken sprang die Brünette auf und lief auf unseren Senseij und dessen Lieblingsschüler zu. Ich wandte mich währenddessen wieder an das schöne Mädchen in meinen Armen. "Keine Sorge", flüsterte ich ihr zu, während ich sie umständlich in meinen Schoß bettete, sodass sie mit dem Kopf an meine Brust lehnte und ich an dem Baum Halt fand. "Wir werden sie retten." Das hatte ich ihr nun schon oft gesagt. Aber ich meinte es auch so.
Es war nur schade, dass sie erneut ohnmächtig geworden war. Besonders da sie kaum hatte ausreichende Informationen geben können. Wer waren die Akatsuki Mitglieder gewesen, die Aya entführt hatten? In welche Richtung waren sie verschwunden? Hatten sie irgendetwas von ihrem Plan verraten? Hatte Sayori irgendetwas wichtiges aufschnappen können? Wir hatten überhaupt keine Anhaltspunkte. Mit einem Seufzen blies ich ihr und mir gleichzeitig eine Strähne aus dem Gesicht, während ich grimmig und entschlossen zugleich, zusah wie die anderen drei auf uns zustürmten.
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