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Garten
Überrascht drehte ich mich um, als Mayumi mir in die Seite boxte und mich grinsend ansah, anscheinend bedeutete das, dass sie mitkommen wollte und nach einem Moment des Erstaunens, verwandelte ich mein Gesicht in eine grinsende Grimasse, bei der meine Augen sich sicher zu Schlitzen verengten (du weist ja wie das bei denen immer aussieht). "Wie schön, dass du mitkommst", sagte ich freundlich und öffnete dann die Veranda-Tür, um Mayumi und Himawari nach draußen zu lassen und schloss sie hinter mir. Im Garten erwartete uns die spätsommerabendliche Atmosphäre. Die Bäume warfen sehr lange Schatten und während Himawari zur Schaukel stürzte, Mayumi mit sich reißend, entzündete ich mit meinem Katon die Feuerschalen im Uchiha-Garten, in dem ein Springbrunnen inmitten eines großen Teiches sanftes Plätschern von sich gab. Izuna und ich verbrachten oft Stunden hier hinten, wenn wir einfach entspannen und quatschen wollten. Aya Uchiha hatte laut Izuna diesen Garten angelegt und er betonte immer wieder, dass es laut ihr eins ihrer Meisterwerke war.
Ich jedenfalls mochte den Garten sehr.
Nachdem alle Feuerschalen entzündet waren, hockte ich mich im Schneidersitz auf die Wiese, die trocken und warm war und sah Mayumi und Himawari zu. Himawari ließ es sich dabei nicht nehmen, sich von Mayumi beim Schaukeln anstoßen zu lassen. Die Schaukel hang dort - unter der großen Eiche - seit ich Izuna kannte und ich hatte bereits jeden aus der Familie dort sitzen sehen - bis auf Onkel Sasuke, der anscheinend nie etwas machte das süß, oder kindlich oder albern war. Dad hing ständig dort ab, was Himawari manchmal echt wütend machte. Mit der Dunkelheit kam auch ein leichter Wind und ließ die Blätter in den Bäumen rascheln. Aus dem Haus drang ein Surren, ausgelöst von den vielen Gesprächen, aber im Garten war es friedlich. Diese Welt war so friedlich ... und Mayumis Gesicht leuchtete, während sie mit meiner kleinen Schwester spielte. "Du machst das toll Himawari!", sagte ich erfreut und lächelte meiner kleinen Schwester zu, dann wandte ich mich frech grinsend an Mayumi: "Und du auch, Mayumi."
Der Sonnenuntergang erleuchtete die Welt und tauchte alles in wunderschönes Licht von Rosa bis Rot-orange. Auf der anderen Seite des Himmels kündigte sich bereits die warme Sommernacht an, und sanftes Blau verschlang die wärmeren Farben. Die Abendvögel zwitscherten und die Fackeln, die Shiro mit Hilfe eines Katon-Jutsus entfacht hatte (ach, er war ja so talentiert), verlieh dem Ganzen eine zusätzlich romantische Stimmung. Wäre er es nicht gewesen, mit dem ich hier sprach, hätte ich ihm jetzt vielleicht die Zunge raus gestreckt oder etwas anderes Cooles erwidert. Etwas wie "Danach bist du aber mal dran" oder "Gehört zu meinen vielen Talenten." Aber dann wäre ich unter Anderem damit konfrontiert gewesen, dass ich eigentlich gar keine Talente hatte und das wollte ich auch wieder nicht. Die Stimmung sollte nicht zerstört werden. Also erwiderte ich nichts und grinste ihn an, ohne ihn dabei wirklich anzusehen. "Wir tauschen gleich mal die Rollen, stimmt's Himawari?", neckte ich stattdessen die kleine Uzumaki und piekste ihr, statt sie weiter anzuschubsen, von hinten in die Seiten. "Neeein!", kreischte sie entzückt und sprang auf. Im Weglaufen drehte sie sich zu mir um. "Fang mich doch, fang mich doch!" Ihr unglaublich süßes, für ihre Verhältnisse schon ziemlich freches, Grinsen entlockte mir meinerseits ein Lächeln und ich konnte nicht anders, als diese kleine Herausforderung anzunehmen. "Naa, warte!", rief ich übertrieben bedrohlich und rannte ihr mit ausgebreiteten Armen hinterher. Ein aufgekratztes Kichern samt kindlichem Kreischen, gepaart mit meinen Monstergeräuschen hallten über den Platz. Für den Augenblick blieb ich stehen. Moment mal. Monstergeräusche? Oh nein! Ich hatte Shiro komplett vergessen! Mit großen Augen sah ich zu dem blonden Uzumaki. Ich hatte ja gewusst, ich würde irgendwas Peinliches machen ...
Während drinnen anscheinend der Tisch abgeräumt wurde, um Platz zum Kartenspielen zu machen, tobten hier Draußen Mayumi und Himawari über die Wiese. Himawari schien Mayumi wirklich zu mögen, was mich wieder in meiner Meinung unterstützte, dass sie ein gutes Herz besitzen musste, ein frohes, belebtes Herz. Nur schien es ihr schwer zu fallen, die Seite an sich immer zu zeigen. Wie das Leben als Uchiha wohl war, wenn einem die schweren Bürden eines gehasst-gefürchteten Clans auferlegt wurden?
Ich wollte nicht daran denken, also konzentrierte ich mich auf die beiden herumalbernden Mädchen. Himawari kicherte und versteckte sich hinter mir vor "Monster-Mayumi", die ihr brüllend hinterher lief. Himawari schien sich gleichzeitig etwas zu fürchten und voller Elan zu sein. "Du kriegst mich nicht, du kriegst mich nicht", sang sie lachend und lief dann weiter. "Shiro, du musst auch mitmachen!", rief sie dann, während sie um den Teich lief. "Du musst Mayumi fangen, bevor sie mich schnappen kann und mich so beschützen!" Himawari grinste und drehte den Fuß auf der Stelle hin und her. "Sonst macht es doch keinen Spaß!" Ihre großen blassen Augen, die im Dämmerlicht nur schwer zu erkennen waren, sahen mich erwartungsvoll an und lachend erhob ich mich. "Natürlich spiele ich mit!" Himawari hüpfte glücklich in die Luft und rannte dann weiter. "Fang mich, fang mich", rief sie dabei ständig. Ich klopfte mir den Dreck von der Hose und lächelte dann fast schon ein wenig verlegen zu Mayumi. "Wir sollten so tun, als wäre es sehr schwer einander zu fangen, damit sie länger Spaß hat", sagte ich augenzwinkernd zu Mayumi, obwohl sie bei ihrer kinderlieben Art sicherlich den selben Gedanken gehabt hatte. "Shinobi Shiro ist gekommen um Prinzessin Himawari vor dem böses und reizenden Uchihamonster zu retten", sagte ich mit steifer Kriegerstimme und mit ebenso steifen Schritten begann ich, Mayumi zu jagen. "Bald wird er es bekommen", prophezeihte ich und tapste lachend durch den Garten, es war wie früher, als wir alle noch miteinander gespielt hatten und Mayumi die Rolle von Himawari inne hatte? Ob sie sich daran noch erinnerte? Sie war so klein gewesen ... Ich schaute kurz zu ihr herüber, während ich absichtlich daneben griff und nur die Luft erhaschte. Wann war sie so groß geworden?
Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen beobachtete ich die kleine Unterhaltung zwischen Himawari und Shiro. Oooh, er wollte mitmachen. Ich wurde rot und biss mir auf die Lippen, um nicht allzu breit lächeln zu müssen. Er war ja soooo süüüß. Kichernd nahm ich wieder Himawaris Verfolgung auf, wobei ich mich im monstermäßigen Rennen einmal zu Shiro umdrehte. "Aber ich warne dich. Ich bin schnell", sagte ich mit einem verschmitzten Grinsen und biss mir erneut auf die Lippen, ehe ich mich wieder umdrehte. Zwei Dinge wurden mir in diesem Augenblick bewusst. Erstens: ich hatte die Wahrheit gesagt. Ich war wirklich schnell! Sogar fast so schnell wie Izuna. Eine Sache, mein Kunoichi-Dasein betreffend, auf die ich stolz sein konnte! Und zweitens: hatte ich etwa gerade mit ihm geflirtet??? Heiliger Hokage ja, das hatte ich! Und zwar ohne zu zögern oder rot zu werden. Okay, auch ohne dabei wirklich zu denken, aber immerhin! Noch eine Sache auf die ich stolz sein konnte! Das Lächeln auf meinem Gesicht wurde breiter.
Oh, mein Gott, er hatte mich reizend genannt! Zwar auch böse und Uchihamonster, aber egal. Reizend! Ich warf ihm einen weiteren Blick zu und wäre fast stehen geblieben, so toll sah er in dem Licht des roten Sonnenuntergangs und seiner Rolle als komischer Krieger aus. Schnell riss ich mich wieder zusammen und "flitzte" weiter Himawari hinterher. Ich spürte den Luftzug an meiner Seite, als seine Hand nach mir griff. Oh, was wünschte ich, er hätte mich wirklich gepackt! Und an sich gezogen und festgehalten, ganz ganz fest, eng aneinander geschmiegt und ...
"Himawari!" Abrupt blieb ich stehen. Hinata stand auf der Veranda und blickte uns schmunzelnd entgegen. Mein Herz setzte aus. Hatten die anderen das gerade auch gesehen? Puh, nein, alle beschäftigt mit ihrem doofen Kartenspiel. (Hatte ich erwähnt, dass Shiro diese dämliche Familientradition meines Clans ebenfalls hasste? Wir hatten ja so viel gemeinsam! Tihihi ... ) "Zeit für's Bett!" Himawari zog einen Schmollmund und kam zu mir - dem "Monster" - hinüber gelaufen, um sich an meine Hand zu klammern. Das Herz ging mir auf und ich konnte nicht anders, als liebevoll auf das Mädchen herab zu lächeln. "Nein, Mama, bitte nicht!" "Na komm, du kannst doch ein ander' Mal mit Mayumi weiterspielen." Plötzlich zog mich die Kleine zu Shiro hinüber und fasste auch ihn an der Hand. "Aber wir spielen nie alle zusammen", schmollte sie weiter. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um leise hinein zu kichern. Oh Mann, sie waren beide so süß ... Ich wünschte tatsächlich, dass so mein Alltag aussehen würde. Fangen spielen mit Shiro und Himawari und vielleicht etwas von meiner vorigen "Eng-umschlungen"-Vorstellung und mein Leben wäre perfekt.
Irgendwann musste die kleine Uzumaki allerdings tatsächlich nach Hause und nach einer super süßen Umarmung, bei der mir ganz warm um's Herz geworden war, standen Shiro und ich plötzlich allein auf der Wiese da. Nebeneinander. (Mittlerweile) Lediglich in Dunkelheit und Laternenschein gehüllt. Das Licht und die Stimmen aus dem Haus drangen zu uns nach draußen, der kleine Bach, den Mama vor Jahren einmal angelegt hatte, plätscherte leise vor sich hin und der schöne Gesang der Nachtigall vermischte sich mit dem angenehmen Zirpen der Grillen. Ein Liebesroman hätte das Szenario nicht besser erfinden können. Ich konnte nicht sagen, was sich da gerade für eine Stimmung in mir breit machte. Vielleicht ... war das hier der schönste Moment meines Lebens.
Sie log nicht, sie war sogar recht schnell, ohne darauf zu warten, dass ich den langsamen spielte, aber auch nicht so schnell, dass Himawari keine Chance hatte, auch wenn diese für ihr Alter schon ein echt gutes Tempo besaß. Es machte wirklich Spaß und meine Bauchmuskeln krampften vor Lachen. Wer hätte gedacht, dass ein einfacher Abend im Garten einem so viel Freude bereiten konnte. Solche Momente waren der Grund, warum ich die Essen bei Onkel Sasuke und Tante Aya liebte. Hier lernte man noch einmal verstärkt, was Freundschaft und Liebe bedeuteten. In diesem großen, bunten Haufen, der sich auch ohne Blutsverwandschaft als Zusammengehörig ansah...
Wir tobten durch den recht großen Garten, bis Ma auf der Terrasse auftauchte, um Himawari abzuholen. Doch diese setzte ihre hervorragende Überzeugungskraft ein und nahm dafür symbolisch, auf einer Seite Mayumis auf der anderen meine in ihre Hand. Ich umklammerte ihre Hand und nickte wie zur Bestätigung. Meiner Schwester konnte ich keinen Wunsch ausschlagen und nichts absprechen, weshalb ich fast immer auf ihrer Seite stand. "Das stimmt Ma, sieh nur, kannst du diesem Lächeln etwas verwehren?", ich stellte mich hinter Himawari und zog ihre Mundwinkel sanft in die Höhe, sodass sie nun breiter grinste als jeder, den ich grinsend kannte. Mama seufzte und mit einem Lächeln sagte sie: "Na gut, aber nur noch ein Weilchen", und so sprang Himawari davon ins Halbdunkel und Mayumi und ich hafteten uns an ihre Fersen.
Nach einer Weile machte sich Mama dann aber doch mit Himawari auf dem Heimweg, wie immer bekam ich zum Abschied von meiner Schwester einen Kuss auf die Nase und von meiner Ma einen auf die Stirn. Ich würde heute bei Izuna schlafen und morgen dann sicherlich erst zum Abendbrot wieder Zuhause sein, also wünschte ich beiden einen "Schönen morgigen Tag!", und wandte mich dann an Mayumi, deren Haar mit der Dunkelheit hinter fast verschmolz. "Wenn ich ehrlich bin", begann ich zu erzählen und fasste mir verlegen an den Hinterkopf, wo ich mit meiner Hand durch mein dichtes blondes Haar wuschelte, "Will ich nicht unbedingt rein zur Kartengesellschaft."
Ich seufzte und hoffte, dass es ihr ebenfalls so ging. Drinnen hörte man Joko fluchen, der gerade verloren hatte. Danach erklang die Stimme meines Vaters: "Das ist doch doof, echt jetzt!"
"Was hältst du davon, wenn wir die Sterne beobachten gehen?" Ich blickte sie fragend an, war mir aber sicher, dass sie eine Ausrede erfinden würde, um sich wieder zu verdrücken. So wie sie immer verschwand, wenn ich hier war. Wenn sie mich wirklich nicht mochte, dann hätte sie eben nicht mit mir zusammen gelacht. Natürlich war mir bewusst, dass sie das alles wegen Himawari gemacht hatte, aber zum erstens Mal seit vielen Jahren war ich einmal wieder einer aufgeweckten, fröhlichen Mayumi begegnet, keiner stillen, in sich zurück gezogenen Einzelgängerin. Und warum auch immer wollte ich diese Mayumi noch nicht wieder gehen lassen, also nahm ich sie bei der Hand, wie Himawari uns vorhin an der Hand genommen hatte und zog sie weiter hinter in den Garten, wo das Feuer der Schalen nur noch ein sanftes Leuchten war. Hier hinten war es frischer, aber so dunkel, dass alle Sterne leuchtend hell am Sternenzelt schienen.
Dort ließ ich mich fallen und hoffte, dass sie ebenfalls hinab ins Gras kommen würde, wo ich mich auf den Rücken legte, um die Sterne zu beobachten. Das machte ich oft vom Kopf meines Großvaters aus, wenn ich an ihn und Oma dachte, oder an Onkel Neji, den ich nie hatte kennen lernen dürfen. "Wunderschön oder?", fragte ich Mayumi und sah sie an, in der Erwartung, dass sie mir etwas von sich zeigte. Ein paar persönliche Gedanken oder ein zartes Lächeln. Das sie meine Schwester um derentwillen mochte und sich nicht zu schade war, sich selbst in meiner Nähe auf die Schippe zu nehmen, dass waren die Züge an Mayumi, die mich sie mögen ließen. Seid ihr schon einmal Inori Yamanaka begegnet? Dann wisst ihr, wie Mayumis Gegenteil ist und warum ich Inori lieber meide...
Meine einzige Befürchtung war nur, dass Izuna in den Garten kommen und mir falsche Absichten unterstellen würde, aber ich vertraute darin, dass er noch eine Weile an den Karten kleben würde. Wie immer eigentlich. Der Junge konnte einfach nicht verlieren.
Oh, Götter, er war soooo tooooolllll. Mit einem schüchternen Lächeln sah ich zu, wie erst Himawari und dann Hinata Shiro einen Kuss gaben und er es bereitwillig geschehen ließ - sich anscheinend sogar darüber freute. Wenn Mama das bei Joko und Izuna machte, verzogen sie immer das Gesicht und benahmen sich so als würden sie gefoltert werden oder ihre "Männlichkeit" verlieren. Ganz zu schweigen von "Maam ... pass auf meine Haare auf!"
Die zwei verschwanden ins Hausinnere und plötzlich war der Moment gekommen, in dem Shiro und ich ganz allein waren. Dieser Romanmoment. Dieser Märchenaugenblick. Eine Weile schwiegen wir, aber zu meiner Überraschung war es ein angenehmes Schweigen, kein peinliches. "Schönen morgigen Tag!" Grundgütiger! Hieß das etwa ... er würde heute über Nacht bleiben und dann den ganzen Tag hier verbringen?! Ich musste anfangen, Badezimmerpläne zu koordinieren! Und schauen, wann ich den Flur betreten konnte, ohne gleich in Ohnmacht zu fallen!
Doch es kam anders. Mit großen Augen sah ich zu, wie Shiro sich durch's Haar wuschelte. Oh jeee ... was für tolle Haare! Wie gern würde ich einmal ... Seine Worte ließen mich aufhören. Ich blickte zu Boden und versuchte, mir nicht schon wieder auf die Lippen zu beißen. Noch so eine lästige Angewohnheit. "Nein, ich auch nicht", stimmte ich ihm also zu. Von drinnen ertönte Narutos Stimme und ich konnte nicht anders, als kurz laut aufzulachen. Das Lachen verging mir jedoch bei seinen nächsten Worten. Mit offenem Mund und komplett zugeschnürter Kehle starrte ich ihn an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? ... Die ... die Sterne beobachten? Ich wusste nicht, ob es furchtbare Panik oder unbändige Freude war, die sich da gerade in mir ausbreitete. Vermutlich eine Mischung aus Beidem. Ohne meine Antwort abzuwarten, griff Shiro nach meiner Hand und ich muss ehrlich zugeben, dass ich innerlich tausend Tode starb. Hunderte von Gedanken rasten in diesem Augenblick durch meinen Kopf. Vorstellungen und Bilder davon, was nun alles gleich passieren könnte. Das Herz schlug mir bis zum Hals und eine kaum kontrollierbare Hitze breitete sich in mir aus.
Er setzte sich ... er legte sich hin ... Du meine Güte, passierte das gerade wirklich?? Wie hypnotisiert und immer noch mit leicht geöffneten Lippen blickte ich zu ihm herab. Wie konnte man nur so ... schön sein? Und damit meinte ich nicht nur sein Äußeres, sondern auch sein Inneres. Wie konnten solche Menschen wie Shiro nur existieren? Und wie war es möglich, dass jemand wie ich das Glück hatte, in einer Nacht wie dieser bei ihm zu sein und mit ihm die Sterne zu beobachten?
Nach leichtem Zögern und immer noch ohne wirklich zu wissen, was ich gerade tat, legte ich mich hin - neben ihm. Unwillkürlich rutschte ich sogar noch ein bisschen näher, den Blick allerdings starr auf die Sterne über uns gerichtet. Was für eine Nacht ... Noch immer konnte ich kaum denken, kaum atmen, und erst recht keinen klaren Gedanken fassen. Hatte er nicht gerade irgendwas gefragt. Kurz schloss ich die Augen, um mich zu konzentrieren und wenigstens einigermaßen die Fassung wieder zu erlangen. "Ja", sagte ich dann heiser. Ich spürte, dass er mich ansah. Oh je. Mein wildes Herz würde mich nochmal umbringen ... Ich konnte kaum atmen. Sollte ich ihn ansehen? Besser nicht, wenn mir meine Gesundheit am Herzen lag ... Aber ... ich konnte nicht anders. Unendlich langsam und immer noch nicht wirklich klar denkend, drehte ich den Kopf. Bis unsere Gesichter irgendwann einander zugewandt waren. Blaue Augen trafen auf Schwarze. Die Nasenspitzen waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Ich hielt die Luft und zog dann langsam den Atem ein. Das war zu nah, viel zu nah ... Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich würde mich nie wieder bewegen können ...
Mayumi ließ sich neben mir nieder, legte sich nah an mich, aber mich störte das nicht. Ich klemmte einen Arm hinter den Kopf, und beobachtete eine Weile die Sterne, wobei nur das Geräusch von Mayumis Atem und das Zirpen der Grillen an meine Ohren drang. Irgendwann drehte ich dann meinen Kopf in ihre Richtung und unsere Blicke trafen sich. ich spürte sogar ihren Atem auf meiner Haut, er war warm und roch nach Minze und anderen Kräutern.
"Wenn dir kalt ist, musst du Bescheid geben", sagte ich voller aufrichtiger Sorge und lächelte sie an, behielt mein Gesicht aber dort, wo es war. Ich verspürte einfach nicht das Bedürfnis mich wegzudrehen, also musterte ich stattdessen Mayumis Gesicht. Dabei wanderte mein Blick immer ein wenig in die Höhe, um zu checken, ob wir noch allein waren. Aber noch befand sich außer uns beiden niemand im Garten, über dem nun eine seltsame Stille lag - ohne Himawaris Lachen und freche Herausforderungen und Mayumis Monstergeräusche - ohne das es wirklich still war. Aber für einen Moment fühlte es sich an, als wären da nur Mayumi und ich und irgendwie zog es mich zu ihr hin ... So wie es eine Biene unwissentlich zu einer Blume zog.
"Mayumi! Shiro!", hörte ich eine Stimme rufen. Dei's Stimme. Hatte uns bis jetzt nur eine papierdünne Schicht Luft getrennt, so brachte ich binnen weniger Sekunden einen Abstand von fast einem halben Meter zwischen uns. "Wir sind hier hinten!", rief ich Dei zu und sah Mayumi entschuldigend an. "Dass war's dann wohl mit den Sternen", sagte ich aufrichtig gekränkt und erkannte dann schon Dei, der langsam laufend in unsere Richtung kam. "Es war wirklich ein sehr schöner Abend..."
"Kommt rein, Onkel Sasuke und dein Vater wollen uns eine Geschichte von einer Mission des Team 7 erzählen, bei der sie auf einen legendären Schwertkämpfer aus Kirigakure getroffen sind, dessen Schwert jetzt Sensei Suigetsu gehört", erklärte Dei, während er immer weiter auf uns zu kam. Ich richtete mich auf, klopfte mal wieder den Staub von meiner Hose und reichte dann Mayumi eine Hand zum Aufstehen.
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