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Prüfungsraum
FIRST POST
Neugierig ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern. Meine Beine baumelten locker von dem Tisch herab, auf dem ich saß, die Hände entspannt nach hinten gestützt. Es waren bereits einige an Ninjas hier eingetroffen. Ninjas, die, wenn ich es nun noch einmal genauer betrachtete, älter sein mussten als wir. Die irgendwie reifer wirkten. Was, wie ich mich mit einem kleinen Lächeln entsann, nicht heißen musste, dass sie auch besser waren.
Ich wandte den Blick schräg nach hinten, um meiner Schwester ein Grinsen zuzuwerfen. (Kaum zu übersehen, wie aufgedreht ich war, hier zu sein.) Eine Strähne ihres dichten roten Haares fiel Sayori ins Auge, als sie zu mir aufblickte, ehe sie es gelangweilt, den Kopf auf den Arm gestützt, weg blies. Sie schien etwas weniger begeistert über unseren Aufenthalt hier, als meine Wenigkeit, ganz zu schweigen von dem Jungen zu ihrer Linken. Lian Kazahana - unser kleines Nesthäkchen (obwohl er eigentlich älter war als ich) - blickte sich mit nervösem Gesichtsausdruck um. Vielleicht hatte er Angst vor den Gegnern und Gefahren, auf die wir treffen würden, vielleicht war ihm auch nur warm. Ich wusste es nicht. Was ich wusste, war, dass, sollte Ersteres der Fall sein, er sich eigentlich absolut keine Sorgen machen musste. Lian war ein Kämpfer mit beeindruckenden, einzigartigen Fähigkeiten und nicht zu vergessen: jemand, mit einem Spitzen-Team.
Ich ließ den Blick weiter zu Shi wandern, dem vierten Mitglied unserer Gruppe, und vor allem demjenigen der uns den Einzug in die schriftliche Prüfung (und, wenn ich genauer darüber nachdachte: vermutlich auch den Einzug in Chunin-Prüfung an sich) überhaupt erst möglich gemacht hatte. Nun ... zumindest hätte es ohne ihn etwas länger gedauert, hier oben zu landen. Dass diese beiden Typen im Erdgeschoss ein Genjutsu angewandt hatten ... ich wäre sicher nicht so schnell dahinter gekommen wie er. Gerade als ich den blonden Konoha-Nin fragen wollte, wie die Chancen für ihn standen, auf jemanden zu treffen, den er eventuell schon kannte, wurde die Tür zum Prüfungsraum erneut aufgerissen. Keine zwei Sekunden später schallte eine quakende Stimme durch den Saal, die meine Aufmerksamkeit nun voll und ganz auf sich zog. "Alle mal herhören! Mein Name ist Naruto Uzumaki und ich werde mal der stärkste Ninja der Welt! Also schreibt euch meinen Namen gut hinter die Ohren!" Ich legte den Kopf schief. Von überall sonst wurde wütendes Gemurmel laut. "Was. Für. Ein. Vollidiot." Shi hielt sich eine Hand an die Stirn. Ich grinste zu ihm auf. "Kennst du ihn?"
Seine Antwort bekam ich nicht ganz mit. Abgelenkt wurde ich von dem Getümmel, dass sich um Naruto Uzumaki, zukünftig stärkstem Ninja der Welt, gebildet hatte. Anscheinend waren seine beiden anderen Teamkameraden gerade dabei, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, wobei der schwarzhaarige Junge sich nun so drehte, dass der Blick auf seinen Rücken frei wurde. Und meine Augen groß wurden.
Irgendetwas in mir zog sich zusammen. Das ... das war doch nicht möglich.
"Sayori", hauchte ich, die Augen nicht von ihm nehmend. "Sieh doch ..." Langsam deutete ich auf den Schwarzhaarigen. Mein Blick brannte sich in das Symbol, das auf sein Shirt gestickt war. "Ist er ein ...?" Mit großen Augen wandte ich mich zu meiner Schwester um. "Wer ist er? Soll ich ihn ansprechen?" Nein. Das war nicht möglich. Ich dachte alle von ihnen ... waren tot! Sollte dieser Junge ... der letzte Uchiha sein?
Den Kopf auf meinen rechten Arm gestützt, prustete ich desinteressiert eine verirrte Haarsträhne aus meinem Gesicht und bemerkte dabei das strahlende Grinsen meiner Schwester, welches sie mir verschwörerisch von der Seite her zuwarf. Ich erwiderte es wie üblich mit einem schiefen Lächeln, während die (äußerst nervige) Strähne zurück in mein Gesicht plumpste. Wenn ich so darüber nachdachte, dann wurde mir bewusst, dass ich Aya schon lange nicht mehr so hibbelig und aufgedreht erlebt hatte. - Abgesehen von den Tagen, an denen wir ausschließlich Tai-Jutsus übten und Aya sich richtig auslassen konnte. Dann war sie ähnlich aufgeregt. Ich für meinen Teil hasste die Tai-Jutsu Tage... - Aya schien sich also wirklich darüber zu freuen, hier zu sein und es wirkte, als würde sie es kaum es erwarten können, sich ins Kampfgetümmel zu stürzen. Wie ich sie kannte, hoffte sie darauf, dass es zu anständigen Auseinandersetzungen kommen würde. Voraussetzung dafür war natürlich, dass die Aufgaben dies her gaben... aber wenn ich so an Tante Mei's Abschiedsworte dachte ... dann würde es mich doch arg wundern, wenn hier alles sanft und fair von Statten ging. "Und das ihr mir ja lebend zurück kommt!" Genau das, was man vier Genin mit auf den Weg gab, wenn man sie in ein fernes Land entsandte. Ob sie schon eine Trauerfeier plante? Nur für den Fall?
Ein tiefer Seufzer entwich meiner Kehle, bevor ich versuchte, meine düsteren Gedanken zur Seite zu schieben. Was mir kaum einen Augenblick später tatsächlich gelingen sollte, als ein ziemlich lauter, frecher Junge durch die Tür platzte und lauthals verkündete, eines Tages der stärkste Shinobi der Welt zu werden. Ha. Was für ein bescheidendes Ziel. Ich grinste amüsiert in mich hinein. Es gab schon einige seltsame Vögel hier. Ich würde tatsächlich lügen, wenn ich behaupten würde, mich nicht auch ein bisschen auf die Prüfung zu freuen. "Was. Für. Ein. Vollidiot." Shi hielt sich genervt die Hand an die Stirn und daran, wie er versuchte, dem blonden Schreihals nicht direkt ins Gesicht zu sehen, erkannte ich, dass er ihn kannte, noch bevor Aya ihn fragte.
"Sagen wir es so ... er ist im Dorf allgemein hin bekannt", brummelte Shi, dessen Blick nun neugierig zu den anderen Neuankömmlingen schweifte. Ein rosahaariges Mädchen und ein schwarzhaariger Junge. Ich folgte Shis Blick und bemerkte aus dem Augenwinkel heraus, dass auch Aya die auffällige Truppe ins Visier genommen hatte. Und als sich der schwarzhaarige Junge mit dem Rücken in unsere Richtung wandte erstarrte nicht nur sie. Das konnte doch nicht sein. War... war das das Symbol des Uchiha-Clans.
"Ich seh's", hauchte ich in Ayas Richtung zurück. "Aber... es ist doch unmöglich. Sie haben gesagt ..." Das alle Uchihas tot waren. Mein Blick klebte nun an Aya, während ich versuchte zu verstehen, was gerade in ihr vorging. Versuchte zu verstehen, was das in ihr auslöste. Sie hatte den Schmerz über Joko kaum überwunden und nun ... nun sollte ein weiterer Uchiha in ihr leben treten.
"Nein", erwiderte ich vehement. "Nein. Spreche ihn besser nicht an", ich griff sanft nach ihrem Arm. "Reiß keine alte Wunde auf." Ich versuchte mich an einem aufmunternden Lächeln. "Wir sind schließlich für die Prüfungen hier." Aber ich kannte meine Schwester nur zu gut und wusste, dass wenn es ihr nach etwas in den Finger juckte, sie nicht auf mich hören würde. Also konnte ich nur hoffen, dass was auch immer sie tun würde, nicht in einer Katastrophe endete ...
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